Ein Blick auf Chanukka durch das Overton-Fenster

Dieser Beitrag kann als Version 2.0 des letztjährigen Artikels „Einladung zu einer Chanukkafeier im Stil von George Orwell“ bezeichnet werden. Wie vor einem Jahr geht es dabei um den Text der Einladung zum öffentlichen Anzünden des Chanukka-Leuchters in Köln-Chorweiler (Gemeindezentrum der Synagogen-Gemeinde Köln).

Text aus der Einladung:

„Das Chanukkalicht feiert den Triumph des Lichts über die Dunkelheit, der Demokratie über die Tyrannei. Chanukka ist eine Zeit, um Frieden und Toleranz zu feiern“

Letztes Mal habe ich die Geschichte von Chanukka erzählt, in diesem Artikel möchte ich mich auf die Wahrnehmung und das Verständnis des Textes der Einladung konzentrieren.

„feiert den Triumph …“ — In erster Linie handelt es sich um den realen Sieg der Juden (keine metaphorische Deutung – Licht über die Dunkelheit), die nach den Torah-Gesetzen leben wollten, über die Besatzungsarmee der Seleukiden.  Es ist auch der Sieg über den Juden, die die hellenistische Kultur angenommen haben, von denen es sehr viele gab. Es handelt sich also um einen Bürgerkrieg (mit Elementen der äußeren Intervention), der 166 v. Chr. begann.

Die Befreiung (Wiedereinweihung des Tempels) des entweihten Tempels in Jerusalem ist nur eine Episode in diesem Krieg. Der Krieg endete nicht mit der Befreiung des Tempels und auch nicht nach dem Tod des Königs Antiochos IV. Epiphanes.

„… Demokratie über die Tyrannei.“ – In der jüdischen Tradition sind die Gesetze der Torah von G-tt zur Erfüllung gegeben, nicht zur „demokratischen“ Diskussion darüber. Die Gesetze des Judentums (Halacha) implizieren keine Demokratie. Die Halacha ist der Lebensweg der gläubigen Juden, detailliert vorgeschrieben von der Geburt bis zum Tod.

„Ihr sollt die Gebote HaSchems, eures G-ttes, und seine Zeugnisse und seine Gesetze, die er euch geboten hat, gewissenhaft halten.“ – D’varim 6:17

Die Orientierung an der hellenistischen Tradition mit Freiheit in vielen Lebensbereichen (Körperkultur, Kleidung, Ernährung usw.) könnte durchaus mit den Tendenzen der „liberalen Demokratie“ verglichen werden. Die Verwendung des Wortes „Demokratie“ in Bezug auf Ereignisse, die mehr als 2160 Jahre zurückliegen, ist mehr als absurd.

„um Frieden und Toleranz zu feiern“dieser Satz ist der groteskeste von allen. Wenn ein Jude einen anderen Juden tötet, weil er gegen das Gesetz der Torah verstößt, und damit einen Bürgerkrieg auslöst, in dem die Juden wieder den anderen Juden im Namen G-ttes töten, wäre es korrekt diese Handlung als „Frieden und Toleranz“ zu bezeichnen?

Und wie hätte man 167 v. Chr. Toleranz zeigen können? Wahrscheinlich, indem sie heidnische Götter im Jerusalemer Tempel aufstellten und sie alle auf einmal anbeteten?

Chanukka ist ein Sieg des jüdischen Volkes. Das ist ein Kampf derjenigen, die seiner Kultur, Religion und Tradition treu geblieben sind und verteidigt haben, gegen die assimilationsbereite eigene Minderheit im eigenen Volk. Es ist auch ein militärischer Sieg über den äußeren Feind, der versucht hat, die Grundlagen des jüdischen Volkes – den Glauben an einen einzigen G-tt zu zerstören.

Das Overton-Fenster ist eine derzeit angewandte Technik zur Beeinflussung der Gesellschaft, mit der jede Idee, die in der Vergangenheit für diese Gesellschaft völlig inakzeptabel war, in ihr Bewusstsein gepflanzt werden kann.


Leider nahm kein Mitglieder des Vorstands oder der Gemeindevertretung der Synagogen-Gemeinde-Köln an der öffentlichen Chanukka-Feier  in Köln-Chorweiler am 18.12.2022 teil.

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