Wahlversprechen der Kandidaten in die Gemeindevertretung der Synagogen Gemeinde Köln 2020

Auf dieser Seite finden Sie die Wahlversprechen der Kandidaten. Auch meine sarkastischen Kommentare werden hier nicht fehlen.

Die Wahlen des Jahres 2020 finden in einer schwierigen Zeit statt, die durch die Pandemie des Coronavirus bedingt ist. Infolgedessen wurden diese vom 10.05.2020 auf den 25.10.2020 verschoben.

Alle unten folgenden Kommentare bilden meine subjektive Meinung, die Du, verehrter Leser, nicht teilen musst. Die Kandidatenbeschreibung stellt nicht ihre Biografien dar, bis auf einige unterhaltsame Ausnahmen. Außerdem kann ich die Wahlprogramme in gekürzter Form veröffentlichen.

Alle Kandidaten lassen sich bedingungsweise in zwei Gruppen teilen: zwei unabhängige Kandidaten und solche, die als Gruppe, bestehend aus 16 Personen, unter dem Motto „Sicher und gemeinsam für unsere jüdische Zukunft“ auftreten.

Die Gruppe aus 16 Kandidaten beinhaltet eine Untergruppe aus vier Kandidaten, die unter dem Zusatz-Motto „Starke Repräsentanz- Starke Gemeinde“ auftreten. Wir können diese Gruppe auch die Gruppe von Dr. Rado nennen.

Gemeinsame Position der Gruppe: Sicher und gemeinsam für unsere jüdische Zukunft

Beginnen wir mit dem Punkt „Unsere Ziele“. (die Wahlversprechen der Kandidaten werden blau / kursiv markiert)

Wahlbündnis „Sicher und gemeinsam für unsere jüdische Zukunft“

(1) Wir stehen für Jüdische Werte иnd (2) ein umfangreiches Bildungsangebot für jedes Alter. Das ist uns sehr wichtig. (3) Stabilität für unsere Gemeindemitglieder möchten wir ebenfalls gewährleisten. (4) Gegen Antisemitismus und (5) die Leugnung des Existenzrechtes des Staates Israel gehen wir stets offensiv vor.

Zum besseren Verständnis teilen wir diesen in sechs logische Abschnitte auf:

1. Was sind jüdische Werte? Mir als einem Juden ist dieser abstrakte Begriff unklar. Ich hoffe auf eine Erklärung, wer und wie genau wird diese wahren?

2. Von welchem umfangreichen Bildungsprogramm für jedes Alter ist die Rede? Hier stellen sich mehrere Fragen: Was ist das Ziel und die Form der Bildung (ein Direkt- oder Fernstudium)? In welche thematische Richtung geht es? In welcher Sprache wird gelehrt? Wer unterrichtet und wo findet die Schulung statt? Was wird den 2100 Gemeindemitgliedern beigebracht, die über 61 Jahre sind (736 von ihnen sind älter als 80 Jahre)?

3. Welche Art von Stabilität ist gemeint? Spricht man von einem gesicherten Arbeitsplatz? Oder von einer sicheren Familie? Ich hoffe, der Leser wird mit mir einverstanden sein, dass dieser Satz völlig sinnlos erscheint. Würde man den Populismus nach dem Zehn-Punkte-System bewerten, bekäme der Satz 10 von 10 Punkten.

4. Ein wunderbares Motto! Aktuell und im Trend. Ich könnte auch meinen Namen darunter setzen, doch es sind bloß Worte.

Wie sieht es in Wirklichkeit aus? Als ein Vorstandsmitglied um Mitwirkung bei der Lösung eines konkreten Problems gebeten wurde (Es handelte sich um die zahlreichen dokumentierten Fakten einer antisemitischen Propaganda auf einer in Köln registrierten Internetseite), versprach man zu helfen, allerdings wurde es nicht getan.

5. Dieser Punkt könnte aus dem Wahlprogramm eines Parlamentskandidaten in Israel stammen. Doch beeinflusst er in keiner Weise das Leben der Gemeindemitglieder. Eine typische Frage auf dieser Seite: Mit welchen Mitteln planen die Blockmitglieder, ihre Ziele zu erreichen?

(6). WIR MÖCHTEN DIE SYNAGOGENGEMEINDE KÖLN NACH INNEN UND AUSSEN STÄRKEN

Könnte jemand, bitte, genauer erklären, was sich hinter dieser schwammigen Formulierung verbirgt?

Die Wahlversprechen der Kandidaten

Um niemanden zu verletzen, werden die Kandidaten in alphabetischer Reihenfolge platziert, ausgenommen die vier Kandidaten, die unter dem Motto „Starke Repräsentanz- Starke Gemeinde“ vereint sind.

An dieser Stelle ist es wohl erwähnenswert, dass die russische Übersetzung des Wahlprogramms keine sorgfältige Genauigkeit aufweist und in vielerlei Hinsicht gezielt den Sinn verdreht.

Isabella Farkas

– Qualität und Vielfalt des religiösen und kulturellen Lebens erweitern

Leere Worte ohne die Beschreibung der konkreten Vorhaben. Was genau beabsichtigt Frau Farkas zu verbessern?

– Assistenzrabbiner einstellen

Kommen denn zwei amtierende Rabbiner wirklich mit ihrer Arbeit nicht zurecht, wobei die Zahl der aktiven Gemeindemitglieder, die an Gottesdiensten teilnehmen, sich immer weiter verringert?

– Häusliche Pflegeberatung und hauswirtschaftliche Hilfe für unsere älteren Gemeindemitglieder

Dieser Vorschlag wurde bereits von Frau Farkas gemacht. Derselbe bildete auch den Kern des Programms von Dr. Reich. Wieso gelang es in den vergangenen drei Jahren nicht, diesen zu verwirklichen? Trotz des finanziellen Aufschwungs in der Gemeinde und der Vorstandsmitgliedschaft der Frau Farkas.

– Stärkung der Identität unserer Jugend für die vielen neuen Herausforderungen

Und zum wiederholten Mal leere Phrasen ohne jegliche konkrete Lösungsvorschläge. Ein ähnlicher Vorschlag war Bestandteil des Wahlprogramms von Isabelle Farkas im Jahr 2017.

Dr. Daniel Fuhrmann – unabhängiger Kandidat

– Sicherheit als Priorität für Gemeindemitglieder und alle Gemeindeinstitutionen

– Änderung des Wahlrechts – damit JEDES Mitglied an ALLEN Gemeindestandorten die Möglichkeit zum Wählen erhält

Dieser Vorschlag erscheint durchaus umsetzbar. Das Wahlvorgehen, und insbesondere die der Wahl vorausgehende Agitation, sollen klaren Vorschriften unterworfen sein. Ebenso die Rechte und Pflichten der Wahlkommission. Die Anwälte stellen regelmäßig die Mängel des Reglements fest, wenn man sich an sie wendet (vgl. die Wahlen in 2006, 2011, 2017). Es wurde sogar ein Arbeitskreis Wahlordnung gegründet zum Zweck der Satzungsänderung. Doch wie wir sehen können, geschah in dieser Hinsicht nichts. Also stellt sich die Frage: Cui bono?

– Übernahme der Kosten durch die Gemeinde für Grabsteine von Bedürftigen

Ein nachvollziehbarer und umsetzbarer Vorschlag.

– Ein starkes und selbstbewusstes Judentum

Wie denn?

– an allen 31 Repräsentantensitzungen der Wahlperiode aktiv teilgenommen

Es wäre gut zu wissen, wie oft die übrigen Gemeindemitglieder an den Sitzungen teilnahmen?

Alexander Grodskij

Herrn Alexander Grodskij gelang es, mich mit seinem Wahlprogramm neugierig zu machen und aus diesem Grund widme ich ihm mehr meiner Aufmerksamkeit.

Ich setze mich für eine offene jüdische Gemeinde ein, die für ihre Mitglieder zu einem zweiten Zuhause wird und immer ein offenes Ohr für Wünsche und Anliegen einfacher Gemeindemitglieder hat. Mein Hauptziel ist nach Kräften den einfachen Mitgliedern der Gemeinde bei ihren Problemen zu helfen. Die Gemeinde soll sich aktiver für ihre Mitglieder engagieren und den Bereich der Lebenslagen, bei denen sie ihre Mitglieder unterstützen kann, wesentlich erweitern. Außerdem stehe ich für Ausweitung kultureller Angebote und Bildungsinitiativen für alle Altersgruppen und Interessen.

Nach dem Bekanntmachen mit seinem Wahlprogramm entsteht das Gefühl einer kognitiven Dissonanz.

– für eine offene jüdische Gemeinde

Für wen und unter welchen Bedingungen offen?

– ein offenes Ohr für Wünsche und Anliegen

Die Gemeinde bildet lediglich eine Form der sozialen Organisation und kann niemanden mit Aufmerksamkeit behandeln.

– den einfachen Mitgliedern der Gemeinde bei ihren Problemen zu helfen

Einfache Mitglieder der Gemeinde – wer ist mit den „einfachen Gemeindemitgliedern“ gemeint? Herrscht bei uns ein Kastensystem? Wie soll denn ich, ein einfaches Gemeindemitglied, Sie ansprechen, Herr Grodskij? Eure Hoheit, Euer Gnaden, heiterer Prinz?

– Mein Hauptziel ist nach Kräften den einfachen Mitgliedern der Gemeinde bei ihren Problemen zu helfen

Laut Ihres Profils auf Facebook, gelten sie als arbeitssuchend. Was konkret ist Ihr hilfreicher Beitrag für die einfachen Gemeindemitglieder? Wäre es nicht sinnvoll, zunächst sich selbst und dem deutschen Staat zu helfen? Und nicht mehr dem Steuerzahler nicht auf der Tasche liegen.

– stehe ich für Ausweitung kultureller Angebote und Bildungsinitiativen für alle Altersgruppen und Interessen

Geben Sie bitte wenigstens ein paar Beispiele.

Da Sie, Herr Grodskij, ein Deutsch- und Englisch-Lehrer sind, könnten Sie vielleicht Ihre Unterstützung den Gemeindemitgliedern anbieten? Beispielsweise unterrichtet die Ehegattin des ehemaligen Geschäftsführers seit Jahren Englisch im Gemeindezentrum Köln-Chorweiler.

Vielleicht sollte man anfangen zu handeln, verehrtes „nicht-einfaches Gemeindemitglied“?

À propos, haben Sie versucht, an den Sitzungen der Gemeinde teilzunehmen, um sich wenigstens davon einen Eindruck zu verschaffen, was Ihr Ziel ist? Vielleicht sollte man zunächst etwas Sinnreiches für die Gemeinde unentgeltlich schaffen? Laut der Anzahl der Kommentare auf Ihrem Facebook-Profil verfügen Sie über reichlich Freizeit.

Evgeni Kravets

Als Informatiker bzw. SAP-Berater bin ich bestens über das Thema „Digitalisierung“ informiert. Ich berate überwiegend die Wirtschaftsunternehmen, finde aber, dass unsere Gemeinde als eine moderne und offene Gemeinde mit der Zeit gehen muss. Mein Ziel ist das Gemeindeleben offener und transparenter für unsere Mitglieder zu präsentieren, damit sie besser informiert und in das Gemeindeleben integriert sind.

Auch wenn es auf den ersten Blick fragwürdig erscheint, besteht nichts Negatives im Vorschlag des Herrn Kravets, die Gemeinde mehr zu öffnen, Z.B. mittels der „Digitalisierung“ und der Entwicklung einer App, die über das Leben der Gemeinde informieren würde. Herr Kravets bewundert Menschen, die „ehrenamtlich für einen guten Zweck arbeiten“. Es wäre nun logisch anzunehmen, dass Herr Kravets bereits eine solche App entwickelt hat (oder zumindest daran arbeitet) und diese unentgeltlich in den Besitz der Gemeinde übergeben möchte.

Es ist an der Zeit eine APP zu entwickeln, die unsere Gemeinde öffnet, Fragen beantwortet, über die Feiertage oder Veranstaltungen informiert und alle dem jüdischen Leben näherbringt.

Was die App selbst angeht, so ist ihr Dasein gleichermaßen problematisch wie sinnlos. Dafür gibt es mehrere objektive Gründe: neue, strenge Forderungen bezüglich des Schutzes der personenbezogenen Daten (DSGVO); zahlreiche, bereits bestehende Programme mit den Beschreibungen der jüdischen Feste, den Gebetstexten, der Zeit, die Kerzen anzuzünden usw. Darüber hinaus existiert eine aktualisierte Internetseite sowie Newsletter der Gemeinde. Des Weiteren lohnt es sich, auf die Abonnentenzahl des YouTube-Kanals der Gemeinde (275) und des Facebook-Profils der Gemeinde (247) aufmerksam zu machen. Ja, manchmal fällt es eben schwer zuzugeben, dass die Gemeinde niemanden interessiert.

Mich faszinieren Menschen, die ehrenamtlich für einen guten Zweck arbeiten. Meine große Inspiration war der Großvater meiner Frau, Boris Denenburg, der für seine Generation den Verein „Unser Heim“ gegründet hat. So möchte auch ich meinen Beitrag für die Gemeinde Köln leisten uns sie stärken.

Ich weiß nicht, ob die ehemaligen Kollegen aus „Unser Haus“ die Kandidatur des Herrn Kravets aus Solidarität unterstützen werden, nachdem erwähnt wurde, dass er mit der Enkelin des Gründers verheiratet ist. Im fernen Jahr 2006 hatte ich die Ehre, Herrn Denenburg kennenzulernen. Das Pasquille, das unter anderem von Herrn Denenburg unterzeichnet wurde, kann man bis dato auf der dieser Seite lesen: (Aufruf in russischer Sprache: Seiten 1, 5, 6 ; Seiten 2, 3, 4,)

Meinen Informationen zufolge nahm auch Herr Kravets an den Sitzungen der Gemeindevertretung kein einziges Mal teil. Ich frage mich, welchen Beweggrund es plötzlich gab, sich am politischen Leben der Gemeinde aktiv zu beteiligen? Wurde er etwa von seinen Freunden darum gebeten, sozusagen als Gegengewicht zu den Freunden des Herrn Dr. Rado zu sein?

Herzs Krymalowski – unabhängiger Kandidat

In unserer Gemeinde maßgeblich aktiv und beteiligt war ich bisher wie folgt:

  • während meiner Tätigkeit beim Zentralrat der Juden in Deutschland war ich an den Verhandlungen mit der Bundesregierung unter Kanzler Kohl beteiligt, mit dem Ergebnis dass die jüdischen Kontingentflüchtlinge aus der ehemaligen Sowjetunion einen Sonderstatus erhielten
  • 1992 war ich an den Verhandlungen und am erfolgreichen Abschluss des ersten Staatsvertrages zwischen Nordrhein-Westfalen und der Synagogen-Gemeinde Köln federführend beteiligt. Dieser Staatsvertrag sichert durch seine finanzielle Ausstattung bis heute zum größten Teil die Existenz unserer Gemeinde
  • 1996 wurde allein durch meine Initiative der Anspruch auf das historische Gebäude – das ehemalige jüdische Krankenhaus – in der Ottostraße gestellt und im Jahre 1997 wieder von der Gemeinde erworben. Im Jahre 2003 wurde endlich meine Vision Realität. Nach der Shoa entstand ein lebendiges Zentrum für jüdisches Leben in Köln: ein modernes Gebäude mit Elternheim, Kindergarten, Schule, Synagoge und Gemeindeverwaltung.

In den jüdischen Gemeinden Deutschlands ist dieses Zentrum einzigartig

Aufgrund meiner persönlichen Voraussetzungen, einem umfassenden politischen Wissen, Verhandlungsgeschick als Kaufmann und Engagement für jüdische Interessen bin ich bereit meine Tatkraft für die Gemeinde weiterhin einzusetzen.

Ich versichere Ihnen, die hohen Werte der jüdischen Tradition und Halacha nach innen und außen kompetent und engagiert zu vertreten.

Mein Wahlprogramm: Aufbau einer jüdischen Online-Community für junge Erwachsene und Familien

Herr Krymalowski beschreibt in seinem Wahlprogramm seine Errungenschaften als Gemeinde- und Vorstandsmitglied. Dabei wirken sie durchaus überzeugend. Hinsichtlich der Wahlkampfversprechen kann man feststellen, dass es nur eins gibt. Und es stellt sich die Frage, wie genau es erfüllt werden wird? Soweit mir bekannt ist, verfügt Herr Krymalowski unter anderem über die Erfahrung bei der Realisierung erfolgreicher Internet-Plattformen.

Abraham Lehrer

Unsere Gemeinde besteht heute vorwiegend aus Zuwanderern, die wertvolle Mitglieder sind und deren weitere und vollständige Integration in die Gesellschaft betrieben werden muss.  Die Schaffung der Begegnungszentren in Köln-Chorweiler und Köln-Porz ist eine Erfolgsgeschichte, auf die unsere Gemeinschaft stolz sein kann. Für Alle ist der gemeinsame Nenner das Judentum. Die orthodox geführte Einheitsgemeinde ist die Basis für die Zukunft und muss allen Richtungen des Judentums Platz bieten. Das Angebot zum Erleben des Judentums sollte im Rahmen unserer finanziellen Möglichkeiten vergrößert werden.

Meine wesentlichen Intentionen für die Arbeit in der Gemeindevertretung sind:

– Das Judentum mit all seinen Möglichkeiten ist der Grundstein für die Arbeit in den Gemeindeeinrichtungen

– Die erfolgreiche Absicherung der finanziellen Situation unserer Gemeinde fortführen

Der Gemeindevorstand hätte die finanzielle Seite der Gemeinde verbessern können, wenn sie von der Landesregierung eine korrekt verteilte finanzielle Unterstützung verlangt hätte. In der JGD lässt sich eine Teilung der Mitglieder nachweisen: Die einen zahlen die Mitgliedschaftsbeiträge und genießen das Recht, sich des Service der Gemeinde zu bedienen. Wohingegen die anderen lediglich auf Listen existieren, um die staatliche Finanzierung zu erlangen.

– Den Ausbau der Gemeinde für die Aufgaben der Zukunft

Es wäre interessant über die zukünftigen Aufgaben der Gemeinde näher zu erfahren. Inwieweit unterscheiden sie sich von den aktuellen?

– Ausbildung und Förderung unserer Kinder im intellektuellen, sozial-kulturellen und religiösen Bereich

Dieser Punkt ist relativ konkret. Auf welche Weise und in welcher Form werden die Bildung und die Förderung der Kinder durchgeführt?

Bettina Levy

Meine persönlichen Ziele

… sind immer mit dem Blick auf jüdische Werte und Traditionen. Bewahren, wo nötig verändern und mehr noch – ergänzen.

– Wir haben eine unglaubliche Vielfalt in unserer Gemeinde. Der wir aber auch individuell begegnen müssen. Die Unterstützung Hilfebedürftiger gehört für mich unbedingt dazu.

Wie werden die Bedürftigen unterstützt und nach welchen Kriterien wird dieser Personenkreis bestimmt werden?

– Die Anliegen von Eltern und Familien liegen mir besonders am Herzen. Zuhören und weiterentwickeln gemeinsamer Ziele für eine jüdisch geprägte Zukunft unserer Kinder.

In ihrem Wahlkampfprogramm aus dem Jahr 2017 behauptete Frau Levy, dass der Plan eines jüdischen Gymnasiums verwirklicht wird. Warum ist dies nicht geschehen?

An dieser Stelle möchte ich erinnern, dass der Vorschlag über die Gründung eines jüdischen Gymnasiums ein Teil der Wahlprogramme aller Vorstandsmitglieder des Jahres 2017 war.

– Ein sorgsamer Umgang mit den Finanzen der Synagogen-Gemeinde Köln ist für mich wesentlich.

– Große Sanierungsmaßnahmen kommen auf die Synagoge Roonstraße zu. Dafür möchte ich mich weiter einsetzen.

Sicherlich muss das Synagogengebäude den heutigen Anforderungen entsprechend modernisiert werden, doch wurden die geplanten Veränderungen mit den Gemeindemitgliedern offen besprochen?

– Meine Erfahrung in der Gemeindevertretung, ein immer offenes Ohr für die Bedürfnisse der Menschen, werden für unsere Gemeinde weiterhin hilfreich sein.

Michael Licht

Ich möchte mich mit meiner langjährigen Erfahrung und Kompetenz dafür einsetzen, dass unsere Gemeinde gestärkt aus diesen schwierigen Zeiten hervorgeht.

Wichtig dafür ist:

– ein kompetentes und strukturiertes Krisenmanagement
– ein Miteinander statt Gegeneinander

Miteinander statt gegeneinander – scheint das Lieblingsmotto des Herrn Licht zu sein, welches über die Jahre hinweg unverändert bleibt.

– ein reger Dialog der Generationen, um eine erfolgreiche Jugend- und Seniorenarbeit zu gewährleisten

Es ist spannend zu wissen, wie der Dialog zwischen den Generationen verwirklicht werden wird? Und nach welchen Kriterien wird die erfolgreiche Arbeit mit den Jugendlichen und den Senioren bestimmt?

– Ehrenamtliche Gemeindearbeit muss uneigennützig und im Sinne der jüdischen Tradition geleistet werden.

Herr Licht ist eindeutig der wahre Fachmann im Verfassen der Wahlprogramme über nichts.

Mikhail Orentlikher

Meine persönlichen Ziele für die Synagogen-Gemeinde Köln

– das Sicherheitskonzept für unsere vier Zentren erweitern, denn Sicherheit ist die Basis allen jüdischen Lebens

Dieser Punkt des Wahlprogramms von Herr Orentlikher konnte mich wahrhaftig erstaunen. Ich erlaube mir zu behaupten, dass die Tora und ihre Gebote die Grundlage des ganzen jüdischen Lebens darstellen.

– das religiöse und kulturelle Angebot der Gemeinde unter Berücksichtigung aller Vorsichtsmaßnahmen fördern

Wäre es möglich, wenigstens ein paar religiöse und kulturelle Veranstaltungen zu nennen, die Herr Orentlikher vorschlagen wollte? Was konkret wurde vom Herrn Orentlikher vorgeschlagen und organisiert in den 17 Jahren, die er als Mitglied der Gemeindevertretung bestanden hat?

– Da ich im Deutschen und Russischen zu Hause bin, möchte ich eine Brücke sein zwischen den russisch und deutschsprachigen Gemeindemitgliedern.

Mir erscheint, dass dieser Punkt längst überholt ist, denn die Nichtkenntnis der deutschen Sprache stellt kein Hindernis für die Verständigung mehr dar.

Zvi Perelman

In den 31 Jahren meiner Tätigkeit als Mitglied der Gemeindevertretung durfte ich verschiedene Ämter bekleiden und als Vorstandsmitglied der Synagogen Gemeinde Köln war ich unter anderem auch für die Ausführung, Überwachung und Finanzierung des Baus des neuen Wohlfahrtszentrums in der Ottostraße verantwortlich. Ich habe es trotz der großen finanziellen Probleme geschafft den Fortgang des Baus des Wohlfahrtszentrums, so wie die Existenz der Gemeinde langfristig zu sichern.

Seit 2002 bin ich Gründer und Vorstandsvorsitzender der Lauder-Morijah-Grundschule; eine der modernsten und fortschrittlichsten Grundschulen NRWs. Es ist mir gelungen die erste jüdische Schule in Köln nach Kriegsende zu gründen. Ich kann mit Stolz sagen: die Lauder-Morijah-Grundschule ist auch nach ihrem 18-jährigem Bestehen ohne Zweifel die Perle unserer Gemeinde. Sie steht für Wissen, Fortschritt, Offenheit, Tradition, Menschlichkeit und vor allem für eine erfolgreiche Integration. Stolz bin ich auch darauf, dass dieser Erfolg und die harte Arbeit auch von der Gesellschaft anerkannt. Im Jahre 2014 wurde mir vom Bundespräsidenten für meine ehrenamtliche Arbeit der Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland verliehen.

Der größte Teil des Wahlprogramms des Herrn Perelman ist einer realen Erfolgsgeschichte gewidmet – die Gründung der Grundschule Lauder-Morijah. Als Vater des Kindes, das diese Grundschule absolviert und alle vier Jahre sich darin so wohl wie zu Hause gefühlt hatte, kann ich Herrn Perelman herzlich wünschen, wiedergewählt zu werden, um auch weiterhin die Interessen der Grundschule zu vertreten.

Simon Reich

Als Allgemeinarzt, der viele Gemeindemitglieder in unserem Elternheim betreut hat, kenne ich deren Bedürfnisse. Deswegen bin ich bei der letzten Gemeindewahl mit dem Versprechen angetreten eine Tagespflege und einen Pflegedienst anzubieten. Dieses Projekt wurde einstimmig beschlossen und wird demnächst umgesetzt.

Warum gelang es Herrn Reich in den über dreieinhalb Jahren nicht, dieses Projekt umzusetzen, obwohl diese positive Initiative einstimmig unterstützt wurde und einen eindeutigen Nutzen bringen würde?

Als Mitglied der Baukommission ist es mir ein weiteres Herzensanliegen, an der Renovierung und Sanierung der Roonstraße weiterhin mitzuwirken, damit unsere Gemeinde für alle Mitglieder noch attraktiver wird.

Wurde die Juden denn im Laufe der Jahrtausende von der Schönheit und Größe der synagogalen Bauten  angezogen? Meint Herr Reich wirklich, dass die Gemeinde für die Mitglieder noch attraktiver erscheint, wenn sie renoviert wird?

Igor Schkljar

Bei den Wahlen im Jahr 2017 kandidierte Herr Schkljar mit einem relativ umfangreichen Programm. Was er erreicht hatte, erfahren wir aus seinem aktuellen Programm leider nicht. Im Jahr 2020 lesen wir lediglich drei oberflächliche Vorschläge:

– In den drei Jahren, die ich der Arbeit in der Gemeindevertretung gewidmet habe, ist klar geworden, dass es ein einfaches Ziel gibt: Eine nachhaltige und stabile Entwicklung unserer Gemeinde.

– Aber es gibt viele Aufgaben und Probleme auf dem Weg zur Verwirklichung dieses Ziels. Die Lösungen können nur gemeinsam in einem guten Team erarbeitet werden.

– Geben Sie mir Ihre Stimme, so dass ich als Teil dieses Teams mein Bestes für die Gemeinde geben kann.

Wie kommt eine nachhaltige und stabile Entwicklung unserer Gemeinde zum Ausdruck? In den vergangenen drei Jahren füllten sich mehrere Reihen auf dem jüdischen Friedhof in Bocklemünd und die Tendenz wird in der nächsten Kadenz fortgesetzt. Demnach verringert sich zunehmend die Zahl derjenigen, die die Gottesdienste besuchen werden. Worin besteht also die stabile Entwicklung der Gemeinde?

Welche Aufgaben und Probleme wird man lösen müssen und was ist das Ziel? Kann es denn sein, dass unsere Gemeinde dem Motto des Konfuzius folgt: Der Weg ist das Ziel?

Dr. Felix Schotland

Mein Hauptaugenmerk galt und gilt: Eine gleichwertige und einheitliche jüdische Gemeinschaft zu schaffen, damit sich alle Gemeindemitglieder, ganz gleich, woher sie kommen, als Teil dieser Gemeinschaft fühlen.

Der oben erwähnte Vorschlag ist sinnlos und erinnert an eine Ansammlung loser Phrasen aus der Kategorie „Unsere Mission“, die man auf Internetportalen der Firmen und Organisationen findet. Lassen Sie uns sie aus Neugier umformulieren: Das Hauptaugenmerk unseres Sportvereins galt und gilt: Eine gleichwertige und einheitliche Gemeinschaft zu schaffen, damit sich alle Vereinsmitglieder, ganz gleich, woher sie kommen, als Teil dieser Gemeinschaft fühlen.

Wie möchte Herr Schotland die oben beschriebenen Ergebnisse erzielen?

Meine Erfahrungen im Vorstand und als alteingesessenes Mitglied russischer Herkunft, sowie der intensive tägliche Kontakt zu vielen Gemeindemitgliedern, sehe ich als optimale Voraussetzungen, um mich mit der notwendigen Sensibilität dieser Aufgabe zu widmen.

Der letzte Satz des Herrn Schotland gefällt mir sogar. Felix, ich gebe dir meine Stimme!

Inna Schwarzmann

– Entwicklung der jüdischen Bildung

Auf welche Weise?

– Unterstützung der sozialen Programme für unsere Mitglieder

Wieder einmal leere Worte ohne jegliche Erklärung…

– Durchführung jüdischer Feiertage und Wiederbelebung der jüdischen Tradition

Werden die Feste in der Gemeinde nicht gefeiert und die jüdischen Traditionen nicht gewahrt?

– Ich setze mich für den Respekt vor dem Alter und die Sicherung der Zukunft der jüngeren Generation ein

Mich interessiert, wie Frau Schwarzmann der jungen Generation die Zukunft zu sichern plant?


Wahlversprechen der Untergruppe „STARKE REPRÄSENTANZ – STARKE GEMEINDE!“

  1. Robert Katona
  2. Leonid Kogan
  3. Michael Rado
  4. Daniel Weiss

Robert Katona – Dr. Michael Rado

Da diese beiden Kandidaten ein absolut identisches Wahlprogramm aufweisen, macht es keinen Sinn, sie getrennt zu betrachten.

Fangen wir mit dem Motto an: „Starke Repräsentanz – Starke Gemeinde“

Was möchte man damit sagen? Wenn ich etwas Ähnliches sehe, möchte ich die Liste fortsetzen: starke Menschen – starkes Volk, starke Gesellschaft – starker Staat, starke Armee – starker Staat, starke Wände – stabiles Gebäude. Bedeutet denn der starke Vorstand eine starke Gemeinde?

Verstehe ich es richtig, dass die Kandidaten Robert Katona, Leonid Kogan und Dr. Daniel Weiss nicht vorhaben, einzeln zu kandidieren, sondern lediglich Dr. Rado unterstützen?

– Rente statt Sozialhilfe (также в программе Dr. Weiss) – Dieser Vorschlag existiert nur in der russischen Version  des Wahlprogramms.

Dieser Punkt, wohl der populistischste von allen, wird ausschließlich den russischsprachigen Wählern angeboten. Im Gegensatz zu den anderen verspricht er keine abstrakte Verbesserung, sondern spricht reale Finanzen an. Das Thema der Rente für die als Kontingentflüchtling nach Deutschland Eingereisten ist nicht neu. Der Vorschlag, die Kontingentflüchtlinge den Spätaussiedlern gleichzustellen wurde offiziell von der Großen Koalition im Februar 2019 abgelehnt. Diese Information sollte den Kandidaten sicherlich bewusst sein.

– Sicherheit im Fokus

Ich hätte gern gewusst, wie dieser Punkt realisiert werden wird?

– Jüdisches Gymnasium

Die Idee über die Gründung eines jüdischen Gymnasiums ist schön in der Vergangenheit geblieben. Bedauerlicherweise kann sie nicht umgesetzt werden. Diese Uhr ist abgelaufen, dieser Tatsache ist allen bekannt. Es gibt keinen Grund leere Versprechen zu geben!

– Assistenzrabbiner – In der russischen Version  des Wahlprogramms: russischsprachiger Assistenzrabbiner 

Verehrte Kandidaten, lassen Sie uns Tachles reden. Wie würde sich die Situation verändern, wenn es einen russischsprachigen Rabbiner gäbe? Die Zahl der Besucher der Gottesdienste verringert sich stetig, unabhängig davon, welche Sprache der Rabbiner spricht. Übrigens, die Gemeinde hatte die Möglichkeit einen russischsprachigen Rabbiner einzustellen, jedoch war der Vorstand bzw. die Vertretung dagegen.

Leonid Kogan

– Modernisierung des Kindergartens

Inwieweit der Kindergarten modernisiert werden muss ist mir unbekannt

– Jüdisches Gymnasium für unsere Kinder

Im Gegensatz zu seinen Kollegen aus „Starke Repräsentanz – Starke Gemeinde“ wiederholt Herr Kogan nicht das Märchen von der „Rente statt der Sozialhilfe“, dafür wiederholt er das Märchen vom jüdischen Gymnasium.

– Junge Familien zurück in die Gemeinde holen

Dieser Wunsch wurde regelmäßig von vielen geäußert, allerdings lässt sich nicht das zurückholen, was schlicht und einfach nicht existiert.

– russischsprachiger Assistenzrabbiner jetzt – das Wort „russischsprachiger„ existiert wieder nur in der russischen Version  des Wahlprogramms.

Mich interessiert, warum verschweigt Herr Kogan in der deutschen Version seinen Wunsch, einen russischsprachigen Assistenten des Rabbiner haben zu wollen? Hat er etwa Angst, von den deutschsprachigen Wählern nicht gewählt zu werden? Aus seiner Biografie: in Vilnius (Litauen) geboren. Litauen stellt zweifelsohne eine starke europäische Macht dar, doch geboren ist Herr Kogan in der UdSSR.

– Sicherheit zuerst

Spart schon jemand an Sicherheit?

– Soziale Belange der Älteren im Mittelpunkt

Wie denn?

Ein positiver Punkt beim Wahlprogramm von Leonid Kogan – man findet seine Kontaktinformationen.

Dr. Daniel Weiss (Даниель Вайс)

– Rente statt Sozialhilfe (russischsprachige Fassung only)

Über dem Superpopulismus wurde ober erwähnt

– Förderung der Begegnungszentren in Porz und Chorweiler

Wie soll das zur Geltung kommen?

– Familien sollten sich in der Gemeinde wieder wie zu Hause fühlen

Wie soll man das anstellen, bitte um Erläuterung!

– Angebote für alle Kinder und Jugendliche der Gemeinde von Geburt bis zum 18. Lebensjahr (von Krabbelgruppe bis Abitur)

Und wieder einmal leere Worte und mangelnde Einzelheiten darüber, was Dr. Weiss dafür unternehmen möchte.

– Familienfreundliche Veranstaltungen, insb. Chagim, Shabbes u.v.a.

Die Veranstaltungen existieren auch heute. Vielleicht fehlt bloß der genannte Personenkreis?

– Es darf nicht an der Sicherheit gespart werden

Spart schon jemand an Sicherheit?

Ein positiver Punkt beim Wahlprogramm von Dr. Weiss – man findet seine Kontaktinformationen.

Nach meinen Informationen haben die Herren Katona, Kogan und Dr. Weiss sogar einmal an den Sitzungen der Repräsentanz teilgenommen, und wie Sie vielleicht vermutet haben, taten sie es auch gemeinsam.

 


Fazit

Die Schlussfolgerungen zu den Programmen der Kandidaten sind in separaten Artikeln zu finden:

  1. Inwieweit sind die Versprechungen koscher? Starke Repräsentanz – Starke Gemeinde
  2. Antisemiten auf dem Weg zur Macht erschaffen, gruppe „Sicher und Gemeinsam für unsere jüdische Zukunft“
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